
Stress erkennen
Manchmal fällt alles über mir zusammen. Mein Gebilde aus Müssen, Wollen, Sollen und Können löst sich auf und ich merke: ich kann nicht mehr. Natürlich ist es sinnvoll das zu vermeiden. Beginnen wir dafür wie immer am Anfang: bei der Wahrnehmung.
Nimm die Impulse auf und erfahre sie in deinem Tempo, nichts muss schnell gehen oder erledigt werden.
1 | die realität entdecken
Versuche die Reaktionen deines Körpers auf Stress und Belastung ganz offen und neugierig zu erforschen und zu entdecken. Werde Dir bewusst, dass jede Information deines Körpers wichtig ist. Löse Dich dabei immer wieder von den Vorstellungen, wie Stress sich anzufühlen hat und wann er sein darf oder soll.
Das sind oftmals Illusionen und Geschichten, die nichts mit deiner Realität zu tun haben. Versuche stattdessen deine Wahrheit rauszufinden. Nimm das was Du spürst ernst und schätze es wert, statt es zu verneinen und zu verfälschen.
2 | differenziert wahrnehmen
Werde in deiner Wahrnehmung immer differenzierter und feiner: wo und wie fühlst Du die erste Mikrobelastung (z.B. müde Augen oder schwerer Kopf), was kommt dann (z.B. nachlassende Konzentration und unbewusstes Anspannen der Schultern), was dann (z.B. Gereiztheit und Fahrigkeit), was dann und was dann und was dann. Lerne Dich und deinen Körper kennen.
3 | imaginieren oder direkt erleben
Du kannst Dich dafür an stressige Situationen erinnern, Dir belastende Momente vorstellen und / oder im Alltag wachsam sein und die Reaktionen direkt im Moment des Geschehens entdecken. Koppel keine Reaktion oder Auflösung daran, es gibt keine weitere Aufgabe als deine Reaktionsmuster zu fühlen.
4 | impulse
Als Impulse ein paar Signale, die mein Körper mir bei Belastung zusendet.
Nervosität, Ruhe- und Rastlosigkeit, Gereiztheit und Verwirrung | Schlafstörungen, Gedankenkreisen und Grübeln, Unfähigkeit zur Erholung | Kopfschmerzen und Migräne | Verspannung von Muskeln (häufig Nacken und Schultern, Kiefer und Zunge) | Durchfall und vermehrtes Schwitzen (Angstschweiß)
Wenn Du möchtest notier Dir deine eigenen Erfahrungen.
5 | fühlen fühlen fühlen
Nun wird es spannend: gehe tiefer in die Wahrnehmung.
Sei aufmerksam und gehe immer intensiver in das Gefühl und die körperliche Empfindung. Spüre wirklich rein. Geh mit deiner Aufmerksamkeit zu den Körperstellen, an denen Du den Stress wahrnimmst. Und hier fühle, fühle, fühle und fühle. Nimm die Informationen, die Du erhälst wahr und ernst.
Ignorieren wir unsere Stress-Symptome, ignorieren wir das Wissen unseres Körpers. Also: hör Dir zu.
6 | verabredung mit mir
Wenn Du im Moment der Belastung nicht den Raum oder Zeit hast tiefer zu spüren, dann verschiebe das auf einen festen Termin später am Tag. Erspare Dir negatives Feedback und halte Dich an deine Verabredung.
Vertröstest Du Dich oder vergisst sie immer wieder, sind die Informationen, die Du damit an Dich und deinen Körper sendest: das, was Du mir sagen willst, ist nicht wichtig.
7 | kleiner abschluss
Du entscheidest selbst wie tief und intensiv Du diese Gefühle und Empfindungen spüren möchtest. Übernimm Verantwortung, geh an deinen Grenzen, aber geh nicht darüber hinaus.
Um diese Übung positiv abzuschließen, kannst Du nach jedem Wahrnehmen und Reinspüren in die entsprechenden Körperteile Wärme, Kraft und Liebe schicken.
Humorvolle Bewusstwerdung
Reflektieren ist kein einmaliges To-Do, viel mehr ist es eine Fähigkeit. Die Reflexion holt das Unbewusste ins Bewusstsein und macht es damit zu etwas, das ich ändern und beeinflussen kann.
Jeder Moment, jedes Gefühl und jede Empfindung wird zu einem durchaus spannenden Objekt meiner Entwicklung. Idealerweise gebe ich mir dafür einen Raum, in dem ich keine Scham vor mir selbst empfinde, keine Angst, kein Richtig oder Falsch.
Nimm die kleinen Impulse meiner Erfahrungen auf und mach sie deinen. Was trifft auf Resonanz, wo spürst Du Hemmungen oder Widerstände und was berührt Dich? Begegne Dir selbst mit Humor und sei bereit Dich kennen zu lernen.
Freies Reflektieren
Diese Reflexionen folgen keinem besonderen Stil, Philosophie oder Programm. Sie sind ganz einfach das Ergebnis meiner Erfahrungen, frei erfunden - und dabei sicherlich aus dem ein oder anderen Buch oder Seminar geklaut.
Finde dafür deine richtige Form, aber versuche nicht nur mental zu arbeiten. Folge nicht der Illusion des Verstandes - denke nicht nur darüber nach, komm ins Erleben, komm ins Fühlen. Ansonsten bleibt die Veränderung genau das: erdacht und nicht gelebt.